Trilobiten - Harpetida


Harpes sp.
(ins Bild klicken um zurück zur Übersicht zu gelangen)

Harpes sp.

Bild 1Bild 3Bild 4Bild 5

Fundort: Südseite M'rakib, südwestlich Oase Mharech, Ma'der, Anti-Atlas, Marokko, Devon (Pragium)
Nach einem Vortrag anläßlich der 2. Trilobitensammler-Tagung im Naturmuseum Senckenberg im Februar 2011 beschäftigte ich mich etwas mehr mit den Harpetiden, die schon Rudolf Richter zu den enigmatischsten Trilobiten überhaupt zählte. Insbesondere die Funktion des Siebsaumes, auch als Krempe bezeichnet, ist bis heute Anlaß zu allen möglichen Interpretationen. So vertrat Adolf Seilacher während einer Präsentation während der obengenannten Veranstaltung die Vermutung, daß die eher oval ausgebildete Krempe eventuell dazu diente in einem kreisförmigen Durchtritt am, auf oder ihm Benthal bei einer gewissen Winkelstellung des Trilobiten die Aufgabe eines Filtersiebes zu übernehmen. Nun, es wird immer noch viel darüber gerätselt und es ist nicht anzunehmen, daß unter den Trilobiten-Freunden diese Diskussion in absehbarer Zeit abgeschlossen werden wird. Siebsäume erwecken regelmäßig die Interpretation des Trilobiten als Filtrierer, was durchaus stimmen mag. Sicher ist auf jeden Fall, daß es sich bei dem Sieb tatsächlich um ein solches handelt, also nicht nur um blinde Einsenkungen oder tiefe Gruben. Tatsächlich handelt es sich um im Querschnitt sanduhrförmige Durchtritte, die sich nicht nur auf den Bereich der Krempe beschränken sondern sich vielmehr auf einen Großteil der hoch aufgewölbten Glocke befinden und erst mehr oder weniger knapp unterhalb der Augen abrupt enden. Bei gut erhaltenen Exemplaren kann man diese Grenzlinie deutlich erkennen, in der vorliegenden Frontalansicht ist sie exakt oberhalb der kreisförmigen, bräunlichen Fehlstelle (Fundbruch) anzusetzen. Dies bedeutet auch, daß die Weichteile des lebenden Tieres erst oberhalb dieser Grenze angesetzt haben können, was das Volumen des eigentlichen Kopfes auf einen viel kleineren Bereich reduziert als man dem ersten Anschein nach annehmen möchte.