Trilobiten - Harpetida


Harpes sp.
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Harpes sp.

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Fundort: Südseite M'rakib, südwestlich Oase Mharech, Ma'der, Anti-Atlas, Marokko, Devon (Pragium)
Zum Abschluß noch ein paar Worte zum Harpes-Auge, das leider nicht allzuoft so gut erhalten ist, daß man seine außergewöhnliche Charakteristik auf den ersten Blick wahrnimmt. Die ersten Untersuchungen an Harpes schon im vorletzten Jahrhundert verleiteten einige große Namen dazu, diesen Trilobiten ein dreilinsiges Auge zuzuschreiben, bestehend aus zwei größeren und einer kleineren Linse, die erhöht zwischen und über den größeren Linsen liege. Auch hier gebührt wohl Rudolf Richter die Ehre die tatsächliche Gestalt des Harpes-Auges erkannt und belegt zu haben. Tatsächlich handelt es sich nämlich um lediglich zwei Einzellinsen von ovaler Form, zwischen denen ein mehr oder weniger prominentes Tuberkel sitzt, das im übrigen aus ganz normaler Schalensubstanz besteht und dementsprechend auch keinerlei Sehfunktion aufweist. Ob es sich eventuell um die Überreste einer ehemalig vorhandenen dritten Linse handeln könnte, sei mal dahingestellt. Jedenfalls wurden bislang keine Harpetiden gefunden, bei denen tatsächlich drei Linsen vorhanden gewesen wären. Ob das Harpes-Auge eine dritte, bzw. eine vierte eigene Art von Trilobitenaugen darstellt ist ebenfalls so mancher Überlegung wert. Da es sich um Einzellinsen mit jeweils eigener Sklera zu handeln scheint, ist es sicher nicht holochroal. Es erinnert vielmehr an ein in seiner Linsenzahl massiv reduziertes schizochroales Auge wie bei den Phacopina. Schnitte durch die Einzellinsen scheinen zumindest anzudeuten, daß diese Linsen den Phacopina-Linsen in ihrem inneren Aufbau sehr nahe kommen. Hier stellt sich klar die Frage nach der stammesgeschichtlichen Verwandschaft. Es wäre sehr wichtig, eingehendere Untersuchungen an den Linsen von Harpes vorzunehmen, eine Sache die sicher auch Frau Dr. Schönemann interessiert, die bereits ihr Interesse bekundet hat am Harpes-Auge zu forschen. In diesem Zusammenhang eine Bitte an den geneigten Leser dieser Webseite: Falls Sie Exemplare von Harpes-Kopfschilden entbehren können, auch nur Fragmente die den Bereich der Augen abdecken, so wären wir froh wenn diese zur weiteren Untersuchung (Feinschnitte) überlassen werden könnten. Kontaktaufnahme gerne per Email über mich.