Trilobiten - Harpetida


Harpes sp.
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Harpes sp.

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Fundort: Südseite M'rakib, südwestlich Oase Mharech, Ma'der, Anti-Atlas, Marokko, Devon (Pragium)
Die vorliegende Aufnahme läßt eine weitere Eigentümlichkeit von Harpes erkennen, die unter Rückblick auf das zuvor gesagte nicht mehr ganz so seltsam wirken sollte: Der Thorax setzt bei Harpes im Verhältnis zur großen Auftreibung des Cephalons sehr hoch an. Dies führt unter anderem dazu, daß im Fossilnachweis der Thorax sehr häufig, insofern vorhanden, abgesunken hinter dem Kopfschild liegt. Nur wenn das tote Tier recht schnell eingebettet wurde war die Chance vorhanden daß - wie hier - zum Fundzeitpunkt der Thorax noch einigermaßen direkt am Occipitalring anliegt. Berücksichtigt man nun die Erkenntnis, daß der eigentliche Kopf des lebenden Tieres viel kleiner war als man zunächst aufgrund der Größe des Kopfschildes annehmen möchte, so passen beide Teile wieder viel besser in das Bild einer aufeinander abgestimmten Proportion. Andererseits bedeutet dies aber auch, daß der Thorax, wenn er in eine horizontale Linie mit dem Kopf gebracht wird, beim lebendigen Tier mehr als einen Zentimeter über dem Boden geschwebt hat, will man mal ausschließen daß Harpes Stelzenbeine gehabt hat, damit seine Extremtitäten den Meeresboden erreichten. Schon Rudolf Richter hat am Vorabend des Ersten Weltkrieges aus seinen diesbezüglichen Beobachtungen geschlossen, daß Harpes mit großer Wahrscheinlichkeit einen nicht unerheblichen Teil seines Lebens schwimmend zugebracht hat, also auch eine pelagische Lebensweise an den Tag legte, und daß ihm dabei sein Kopfschild als Tragfläche und Steuerelement, ja sogar als effektives Höhenruder diente, das durch Anwinklung in der Strömung sowohl ein schnelles Steigen als auch ein scharfes Absinken ermöglichte - eine Technik, die auch bei U-Booten zum Einsatz kommt. Welchen Nutzen die breite Krempe auf dem Meeresboden gehabt haben mag, bleibt angesichts des für einen benthischen Arthropoden dann doch eher ungeeigneten hohen Ansatzes des Thorax weiterhin der Spekulation und zukünftigen Untersuchungen überlassen.